Hochschulen und Forschungseinrichtungen standen und stehen im letzten Jahrzehnt zunehmend unter Druck, den sogenannten „Wissenstransfer“ sichtbar und strategisch zu gestalten: Forschung soll nicht nur Erkenntnis bringen, sondern auch Wirkung entfalten – in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Das bedeutet: Drittmittel einwerben, Kooperationspartner gewinnen, Gründungen fördern. Der damals neu berufene Vizepräsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) suchte im Jahr 2015 vor diesem Hintergrund nach einem Weg, die Transferaktivitäten seiner Hochschule neu auszurichten. Er trat direkt an EVEREST heran, nachdem wir bereits für die Hamburger Wirtschaftsbehörde eine Machbarkeitsstudie zur Förderung von Wissensgründungen erarbeitet hatten.
EVEREST entwickelte gemeinsam mit internen und externen Stakeholdern eine umfassende Transferstrategie für die HAW Hamburg. Dabei wurden Interviews mit Professor*innen, Gründungsberater*innen und Verwaltungspersonal geführt, bestehende Kooperationen analysiert und Potenziale herausgearbeitet. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie lässt sich das Gründungsgeschehen an der HAW zielgerichtet, effizient und sichtbar stärken?
Ein besonderes Augenmerk lag auf sogenannten „Wissensgründern“ – also akademisch geprägten Gründungsvorhaben. In Workshops mit Stakeholdern wurden Optionen diskutiert, Prioritäten ausgelotet und Handlungsfelder definiert. EVEREST brachte dabei nicht nur methodisches Know-how ein, sondern auch Benchmarking-Wissen aus anderen Regionen und Hochschulen.
Die Strategieentwicklung wurde als diskursiver Prozess gestaltet: Typisch für unsere Arbeit war der strukturierte Dreischritt „Wieso wäre das wichtig? Was macht es schwer? Wie könnte es trotzdem gehen?“ In der Methodik lag der Schlüssel: Durch eine kluge Mischung aus Mikropolitik, Change-Management und Co-Creation konnten nicht nur Konflikte entschärft, sondern auch neue Allianzen geschmiedet werden.
Das Ergebnis war ein 100-seitiger Strategieentwurf mit konkreten Empfehlungen, Optionen zur Umsetzung sowie einem internen Commitment-Profil: Wer innerhalb der HAW bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, und welche Ressourcen dafür mobilisiert werden können.
Besonders wirkungsvoll: Die vorbereitende Arbeit hat nicht nur bei vielen Beteiligten das Bewusstsein für den Wert von Wissensgründungen geschärft, sondern auch ein gemeinsames Verständnis und neues Vertrauen zwischen zentralen Akteuren geschaffen.
Für EVEREST war das Projekt zudem ein entscheidender Meilenstein: Die im Anschluss entwickelte Plattformstrategie für Wissensgründungen in Hamburg – initiiert durch die Wirtschaftsbehörde – konnte direkt auf diesen Erfahrungen aufbauen. Dazu mehr in unserem Referenzartikel zu „Beyourpilot“.